Der Klimawandel bedroht unsere Zukunft, sorgt für Überschwemmungen, Trockenzeiten und andere Extreme. Um den Stadtverkehr in wenigen Jahren vollständig CO2-neutral zu gestalten, haben die Gemeinde Wedemark und die Region Hannover in Kooperation mit der Mediengruppe Madsack im Herbst 2020 ein multimediales Projekt ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Die Wedemark bewegt sich“ haben sie mit Fachleuten und Bürgerinnen und Bürgern Mobilität ein halbes Jahr lang neu gedacht und diskutiert. Die Themen und Projekte haben wir auf Sonderseiten, in Diskussionsrunden und auf der Website präsentiert. Das haben wir gelernt:
Projekt MoEWe plant umweltfreundliche Zukunft

Das Team vom Projekt MoEWe will die Energie- und Mobilitätswende in der Wedemark vorantreiben. Die Gemeinde geht mit ihren E-Fahrzeugen als gutes Beispiel voran.
In Zukunft sollen sich alle Menschen in der Gemeinde Wedemark klimaneutral fortbewegen können. Mit ihrem Projekt MoEWe – Mobilität Energie Wedemark – will die Gemeinde die Basis für eine umweltfreundliche Zukunft schaffen. Um den CO2-Verbrauch zu reduzieren, sollen alternative Mobilitätsformen gefördert werden. Ob Fahrrad, Elektro-, Hybrid-, Wasserstoff- oder ein anderer Antrieb: Das Projektteam nimmt alles in den Blick und erstellt für alle Gemeindeteile eine Bedarfsanalyse.
Gemeinde befragt Mitarbeitende
CO2-neutraler Verkehr ist die Zukunft. Doch was muss sich in der Wedemark ändern, um ihn umzusetzen? Dazu hat die Gemeinde zunächst in den eigenen Reihen genauer hingeschaut und ihre rund 450 Beschäftigten befragt. Ein Projektteam erarbeitet nun Vorschläge, die sich an den Ergebnissen der Umfrage orientierten. Pressereferent Ewald Nagel: „Nicht nur für unsere eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern für alle, die in der Wedemark wohnen oder die Gemeinde besuchen, wollen wir Alternativen und weitere Anreize schaffen, sich möglichst klimaneutral zu bewegen.“
Neue Wege für den Alltagsradverkehr
Ein neues Radwegenetz soll noch mehr Bürgerinnen und Bürger dazu ermuntern, ihre Alltagswege klimaneutral mit dem Rad oder E-Bike zurückzulegen. Geplant sind mehr sichere Routen und die Entschärfung gefährlicher Knotenpunkte, sodass auch Ungeübte und Kinder das Fahrrad gefahrlos nutzen können. Außerdem sollen Übergänge zu Bus und Bahn erleichtert werden. Dazu haben die Gemeinde, die Region und das Land ein Vorrangnetz für den Alltagsradverkehr erarbeitet. Der Aus- und Umbau ist bereits in vollem Gang. Außerorts baut die Region 2022 die Verbindung zwischen Resse und Wiechendorf entlang der K 102 vollständig aus. Das gesamte Vorrangnetz an Kreisstraßen soll bis 2025 fertig sein.
Ausbau von E-Mobilität

Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge: Die Kommune fördert und bringt die wichtigen Player zusammen.
Die Gemeinde will die E-Mobilität vorantreiben. Ziel ist ein flächendeckender Ausbau der Ladeinfrastruktur. „Wir arbeiten daran, die entscheidenden Player zusammenzubringen und die Weichen dafür zu stellen“, sagt Bürgermeister Helge Zychlinski. Zusätzlich fördern die Gemeindewerke seit Juli 2020 die Installation von Wallboxen für Privatleute zu 50 Prozent und mit maximal 500 Euro. 20.000 Euro hat die Wedemark 2020 dafür bereitgestellt, in diesem Jahr stehen weitere 20.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung.
Mit sprinti ohne eigenes Auto mobil

Der sprinti bietet ab Juni komfortablen On-Demand-Verkehr in der Wedemark.
Damit Menschen auch in ländlichen Regionen ohne eigenes Auto mobil sein können, bieten die Region Hannover und die Nahverkehrsunternehmen ÜSTRA und regiobus ab Juni das Projekt sprinti an. Nutzerinnen und Nutzer können sich dabei zum normalen GVH-Preis einen Kleinbus bestellen, der ganz in der Nähe ihrer Wohnstätte hält und sie zu einem beliebigen Ziel innerhalb der Wedemark oder nach Fuhrberg bringt. Die Wedemark gehört mit Springe und Sehnde zu den drei Regionskommunen, die an dem Pilotprojekt teilnehmen.

„In Sachen Klimaschutz und Mobilität ist in der Wedemark in den zurückliegenden Monaten viel ins Rollen gekommen. Mit „Die Wedemark bewegt sich“ haben wir ein tolles Medium, das pointiert die aktuellen Themen darstellt. Dabei wird die produktive Verzahnung von örtlichen und regionalen Playern gerade auch in Mobilitätsfragen deutlich. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum klimafreundlichen Verkehr der Zukunft, und gemeinsam werden wir den Weg weiter beschreiten.“
Helge Zychlinski, Bürgermeister der Gemeinde Wedemark:
Bissendorfer Quartier kann bis 2040 klimaneutral werden
Wie kann ein ganzes Quartier mit Gewerbegebiet klimaneutral werden? Um dies herauszufinden, hat die Gemeinde Wedemark gemeinsam mit der Klimaschutzagentur der Region Hannover das Leuchtturmprojekt „Grüner Faden für Bissendorf“ ins Leben gerufen. Innerhalb eines Jahres soll ein energetisches Konzept für das Gewerbegebiet nördlich der Schlager Chaussee und die östlich angrenzende Wohnbebauung erarbeitet werden. Dazu gibt es Beratungsangebote über Umsetzbarkeiten, Fördermittel und Projektbegleitungen für interessierte Unternehmen und Privatleute. Mit der Plattform www.wirimklimalog.de ist bereits eine Plattform geschaffen worden, die das aktuelle Projekt „Grüner Faden“ begleitet, das Engagement der Bürgerinnen und Bürger auf vielen Ebenen sichtbar macht und alle einlädt, sich mit ihren Ideen rund um den Klimaschutz zu beteiligen.
Region baut Bike-and-Ride-Anlagen

Moderne Bike-and-Ride-Anlagen wie diese in Pattensen sollen an Bahnhöfen in der Wedemark entstehen.
Statistisch gesehen ist auf dem Land jeder zweite Weg kürzer als fünf Kilometer. Das ist eine Strecke, die sehr gut mit dem Rad zurückgelegt werden kann, wenn die Infrastruktur stimmt. Dafür sind starke Hauptachsen, an denen der ÖPNV zuverlässig und mit einer guten Taktung fährt, attraktive Angebote für Park-and-Ride und Bike-and-Ride sowie eine gute Radverkehrsanbindung an den ÖPNV notwendig. Damit das Rad für Pendler attraktiver wird, hat die Wedemark am Bahnhof Bissendorf abschließbare Fahrradboxen installiert, die von der Gemeinde gemietet werden können. Außerdem prüft die Region, an welchen Bahnhöfen und Bushaltestellen Bike-and-Ride-Anlagen sinnvoll sind. Unter anderem ist für den S-Bahnhof in Mellendorf eine Anlage angedacht.
Investitionen in den Radverkehr rechnen sich

Von ländlichen Kommunen lernen: Verkehrsplaner Herbert Tiemens aus Utrecht.
Investitionen in den Radverkehr sparen jede Menge Geld. „Wir geben jährlich im Schnitt 25 Euro pro Kopf für den Radverkehr aus“, erläutert Verkehrsexperte Herbert Tiemens aus Utrecht. „Das ist eine effiziente Investition in den Verkehr. Denn dadurch sparen wir 250 Millionen Euro im Jahr, die wir nicht in den ÖPNV investieren müssen. Außerdem wird der Autoverkehr flüssiger, die Bevölkerung ist gesünder, es gibt weniger negative Klimafaktoren und weniger Lärm.

Mit „Die Wedemark bewegt sich“ haben wir die Zukunft der Mobilität bereits „erfahrbar“ in die Gegenwart geholt. Klimafreundliche Mobilität in der Wedemark unterstützen wir mit dem Ausbau von Radwegen sowie einem attraktiven Nahverkehr mit modernen Bike-and-Ride-Anlagen und Park-and-Ride-Angeboten. Das neue On-Demand-Angebot sprinti bietet ab dem 1. Juni eine völlig neue Qualität des Nahverkehrs im ländlichen Raum.“
Ulf-Birger Franz, Verkehrsdezernent der Region Hannover
Kostenlose Brötchen für Radfahrende
Am Sonntag, 30. Mai, gibt es einen zusätzlichen Anreiz für Menschen in der Wedemark, ihr Auto stehen zu lassen. Unter dem Motto „Autofreie Sonntagsbrötchen“ ruft die Gemeinde dazu auf, mit dem Rad zum Bäcker zu fahren. Zur Belohnung für den autofreien Einkauf gibt es in der Brotmeisterei Steinecke einen Schlüsselanhänger geschenkt, die Bäckerei Vatter spendiert ein kostenloses Brötchen nach Wahl und in der Heidebäckerei Rehbock gibt es fünf kostenlose Sonntagsbrötchen dazu.
Fotos: © Gemeinde Wedemark (2); © GVH; © Region Hannover (2); © Anja Floetenmeyer-Woltmann; © Oliver Hoffmann