Fotos: Gemeinde Wedemark / Ewald Nagel; iStockphoto.com/AlealL; Ewald Nagel; Gemeinde Wedemark

Die Mobilitätswende ist nicht nur in der Stadt ein Thema. Harald Hesse, Fachbereichsleiter der Gemeinde Wedemark, zeigt, wie auch weitere Strecken auf dem Land CO2-neutral zurückgelegt werden können.

Fachbereichsleiter Harald Hesse nutzt sein E-Bike, wann immer es geht.

Es ist 6.30 Uhr morgens, als sich Harald Hesse zu Hause auf sein Fahrrad schwingt und zur Arbeit radelt. Die fünf Kilometer von Brelingen nach Mellendorf ins Rathaus schafft er spielend. „Ich muss mir auch keine Kleidung zum Wechseln mitnehmen, weil ich nicht durchgeschwitzt bei der Arbeit ankommen“, sagt der Leiter des Fachbereichs Gebäude und Flächen. Denn Hesse fährt mit einem E-Bike. Der Motor seines zulassungsfreien Elektrorads unterstützt ihn bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h.

Auf dem Rad zur Baustelle

Vormittags hat er einen Termin auf einer Baustelle. Auch dorthin fährt er mit dem Pedelec.  „Es ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch gesund, sich an der frischen Luft zu bewegen“, sagt der 56-Jährige. Sein E-Rad hat er sich 2016 angeschafft. Seitdem hat er schon mehr als 12 000 Kilometer darauf zurückgelegt. Das ist weiter als einmal bis zum Nordpol und zurück.

Neue Wege für Radler

Um noch mehr Bürgerinnen und Bürger zu ermuntern, ihre Alltagswege wie Herr Hesse immer öfter klimaneutral mit dem Rad oder E-Bike zurückzulegen, baut die Gemeinde Wedemark ihr Radwegenetz aus. Dabei sollen sichere Routen für Radler geschaffen und gefährliche Knotenpunkte entschärft werden, sodass „auch Ungeübte und Kinder das Fahrrad gefahrlos nutzen können“, erklärt Bürgermeister Helge Zychlinski. Außerdem sollen Übergänge zu Bus und Bahn erleichtert und Anforderungen an die Beleuchtung und die Sicherheit angepasst werden.

„Man kann mit einem E-Bike spielend leicht auch weitere Strecken fahren.“

Davon möchte Hesse auch Skeptiker überzeugen. Die Reichweite betrage 50 bis 70 Kilometer. So fahre er auch oft mit dem Rad nach Hannover oder Langenhagen, um dort Freunde zu besuchen. Und wenn die Strecke doch zu lang sei, könne er das Rad gut im Zug mitnehmen, sagt der 56-Jährige.

Wirbt für E-Mobilität auf dem Land: Fachbereichsleiter Harald Hesse.

Bei Regen und Kälte steigt Hesse aufs E-Auto um

Nur bei schlechtem Wetter, wenn es regnet oder sehr kalt ist, nutzt Hesse dann doch das Auto. Aber auch dabei schwört er auf einen umweltfreundlichen Elektroantrieb. „E-Autos sind leise, stinken nicht und produzieren keine Abgase“, sagt Hesse, der auch maßgeblich daran beteiligt war, dass die Gemeinde mit ihrem Fuhrpark in die E-Mobilität eingestiegen ist. Mittlerweile stehen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für Dienstfahrten zwei VW e-up!, ein Elektro-Kleintransporter sowie ein E-Bike zur Verfügung. „Unsere Idee war es, die Kolleginnen und Kollegen für die E-Mobilität zu begeistern, sodass sie auch privat umsteigen“, sagt der Fachbereichsleiter. Bei ihm selbst sei dieses Konzept voll aufgegangen. Seit Juli steht auch in seiner Garage ein E-Auto.

Bequem aufladen: Gemeindekämmerer Joachim Rose (li.) und Harald Hesse zeigen, wie es geht.

Weitere öffentliche Ladesäulen folgen

Um die Anschaffung eines E-Autos für die Bürgerinnen und Bürger attraktiv zu machen, sollen auf Parkplätzen in der Gemeinde Wedemark bald weitere öffentliche Ladesäulen für Elektroautos errichtet werden. Außerdem will die Gemeinde auch 2021 wieder Fördermittel für die Installation privater Ladestationen bereitstellen. Weitere Strategien für eine CO2-neutrale Wedemark werden seit September im Projekt MoEWe – Mobilität Energie Wedemark – entwickelt, bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Klima und Umweltschutz, Kultur, der Freiwilligenagentur, den Gemeindewerken sowie aus der Gebäude- und Flächenbewirtschaftung gemeinsam Wege für ein nachhaltiges Energie- und Mobilitätsmanagement suchen.

Mobilität der Zukunft, die Spaß macht

Hesse ist froh, dass er auf ein E-Auto umgestiegen ist. „Ich möchte nie wieder etwas Anderes fahren“, sagt der Fachbereichsleiter, der zuvor einen Benziner sein Eigen nannte. Denn zusätzlich zur Umweltfreundlichkeit machen E-Autos auch Spaß. „Wegen des hohen Drehmoments fährt man entspannt und gleichmäßig, ohne schalten zu müssen“, sagt Hesse. Den Einwand, dass die Batterien nicht umweltfreundlich seien, lässt Hesse nur bedingt gelten. „Mittlerweile können sie zu 98 Prozent recycelt werden.“ Auch die Reichweite sei kein Problem, wenn man sich informiere und eine passende Infrastruktur ansteuere, sagt Hesse. Ein weiterer Pluspunkt: „Die Kraftstoffkosten sind wesentlich geringer.“ An vielen Ladesäulen könne man sogar kostenlos Strom bekommen